Donnerstag, 9. Dezember 2010

Für ein würdiges Leben nach einem Suizidversuch im Hamburger Abschiebeknast am 2. Dezember.

Bleiberecht für Miroslav Redzepovic!
Für ein würdiges Leben nach einem Suizidversuch im Hamburger Abschiebeknast am 2. Dezember. Die geplante Abschiebung von Miroslav stoppen!

Am 2. Dezember unternimmt der 22-jährige Miroslav Redzepovic im Hamburger Abschiebeknast Billwerder-Moorfleet einen Suizidversuch. Er erfuhr von der Ablehnung seines Asylantrags und fürchtete die sofortige Abschiebung nach Belgrad – zum zweiten Mal in seinem Leben. Für den 7. und 9.12. hatten die Behörden Sammelabschiebeflieger ab Düsseldorf gechartert um Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und in den Kosovo abzuschieben. Miroslav lebt, weil Justizbeamte ihn rechtzeitig fanden, doch die Abschiebung droht ihm weiterhin.
Im Herbst gelang ihm die Flucht, zurück in seine Heimat, zu Verwandten nach Hamburg. In Serbien war er immer wieder antiziganistischen Bedrohungen ausgesetzt. Der Kontakt zur Familie war abgebrochen.
Am 16. November 2010 wird Miroslav in Hamburg bei einer Kontrolle aufgegriffen, er stellt einen Asylantrag. Postwendend landet er im Abschiebeknast Billwerder in Hamburg.
Das Datum 16. November ist seit 8 Jahren für die gesamte Familie Redzepovic mit der schlimmsten Erinnerung verbunden.

Am Tag nach dem Suizidversuch wird Miroslav in die psychiatrische Klinik in Hamburg-Ochsenzoll gebracht. Wenn es nach den Behörden geht, soll er so bald wie möglich abgeschoben werden.
Miroslav ist Rom. Geboren ist er in Jugoslawien, aufgewachsen, seit er 2 Jahre alt ist, in Deutschland. Seit 1995 lebte die 7-köpfige Familie in Syke, Landkreis Diepholz in Niedersachsen. Als Asylbewerber mit einer Duldung und so genannten Abschiebehindernissen wurde ihnen Wohnraum in der Asylbewerberunterkunft „Deutsche Eiche“, einem ehemaligen Gasthaus, zugewiesen. Milos Redzepovic, der Vater der Familie protestierte gegen die unzumutbaren Zustände in der Unterkunft, er bat immer wieder um eine Arbeitserlaubnis; forderte ein Leben in Würde für seine Familie.
Am 15. November 2002 begeht Milos Redzepovic eine schier unbegreifliche Verzweiflungstat. Seiner Familie sagt er, er wolle Zigaretten holen. Tatsächlich geht er ins Rathaus von Syke, übergießt sich im Foyer mit Benzin und zündet seinen Körper an. Am Tag darauf, den 16. November, stirbt er an den Verbrennungen.
Zehn Tage später gedenken 100 Menschen in Syke dem Toten mit einem Trauermarsch. Sie wollen auch auf die ungewisse Situation der Flüchtlingsfamilie aufmerksam machen und protestieren gegen die Abschiebung von Roma nach Jugoslawien. Den Tod des Vaters hat Miroslav nie verkraftet.

Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg, knapp zwei Jahre später, im Oktober 2004 werden die Witwe und 4 ihrer minderjährigen Kinder nach Belgrad abgeschoben. Die 17-jährige älteste Tochter läuft voller Panik weg, als die Polizei morgens die Wohnräume der Familie betritt. Sie versteckt sich zwei Monate lang und landet schließlich im Abschiebeknast Hannover-Langenhagen. Ihren 18. Geburtstag, etwas 2 Wochen später verbringt sie in einem Land das sie nicht kennt und nach Feiern ist ihr schon lange nicht mehr zumute.

Die abgeschobene Familie lebt nun in Südserbien. Man schlägt sich irgendwie durchs Leben. Die älteren Kinder müssen bald eigene Wege gehen. Ljalje versucht sich im Handel auf Flohmärkten und arbeitet eine zeitlang in einer Kneipe. Schreiben hat sie nie gelernt. Sie wird immer wieder krank. Aufgrund fehlender Zeugnisse und einer nicht geglückten Registrierung gehen die Kinder nun nicht mehr zur Schule.
Die Soliüberweisungen von Unterstützer_innen aus Deutschland vermögen die Not nicht wirklich zu mildern. Im Herbst 2010 entdecken die Ärzte erneut bei Ljalje einen Tumor in der Brust. Sie war schon einmal in Deutschland an Krebs erkrankt. Auch diesmal kann noch operiert werden. Die für die OP notwendige Vorauszahlung in bar wird durch eine Blitzspendenaktion aus Bremen ermöglicht.

Als Miroslav die Reise zurück nach Hause - nach Deutschland - antritt, versuchte er der Verfolgung als Angehöriger der Minderheit der Roma zu entkommen, welche in Ex-Jugoslawien in extremer Armut und mit erschwertem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung leben müssen.
Miroslav wagte es, für ein besseres Leben zu kämpfen. Als Miroslav erneut scheiterte und die zweite Abschiebung bevorstand, verließ ihn sein Lebensmut. Er konnte einfach nicht mehr und wusste keinen Ausweg.
Miroslav ist im Moment noch in der Klinik, wenn es nach den Behörden geht soll er Anfang Januar abgeschoben werden. In Nordrhein-Westfalen wurde Anfang Dezember ein Abschiebe
stopp für Roma, Ashkali und Ägypter nach Serbien und Kosovo erlassen. Nicht jedoch in
Hamburg.

Gruppe Roma Soli Bremen, 9. Dez. 2010


Wir sind eine unabhängige antirassistische Gruppe und stehen seit 2002 in kontinuierlichem Kontakt zu Ljalje
Redzepovic und teilweise auch zu ihren Kindern. Wir bitten dringend um Spenden, insbesondere für Rechtshilfe für Miroslav. In Kürze werden wir eine Kontonummer bekannt geben, über die auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können. Kontakt: "mailto:polypol@gmx.net"

Bleiberecht für Roma, überall.

Montag, 25. Oktober 2010

Erklärung von Roma Kinder aus dem Lager Horst- 24.10.2010

Erklärung von Roma Kinder aus dem Lager Horst


Die Kinder fragen ihre Eltern : wieso sind wir hier gebracht?
Und : wieso ist ein Zaun um uns herum?
Die Kinder fragen auch ihre Eltern: wieso sind so viele einsame Leute ?
wo sind ihre Kinder?
Die Kinder fragen ihre Mutter: wieso kochst du nicht mehr für uns?
Die Kinder fragen: was ist das hier?
Jeden Tag sie fragen: was ist das hier?
Die Kinder fragen ihre Eltern: sie wollen auch hier die schule machen.
Die Kinder bitten ihre Mutter sie weg zu bringen von hier.

Wer hört diese Worte von diese Kinder und denkt es ist nur ein persönliche Sache,
für mich ist er ein rasist.
Auch der mensch der hat ordiniert hier, das man und Frau mit Kindern hier zu sein,
ist nix anderes als ein großer Rassist.
Die Wahrheit ist egal für dieser Menschen.
Weil sie sorgen sich nicht für die Freiheit der Leute und für die Rechte der Leute.

Elvis Salkanovic
24/10/2010

HORST LAGER


die Großeltern dieser Familie waren in KZ-Auschwitz!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Recht auf Stadt Demo und Flüchtlinge aus Horst !


Alle diese Häuser stehen leer???? und wir leben in Horst!!!

sagten die vom Lager Horst angereiste zur der Leerstand zur Wohnraum Demo , die nicht glauben konnten das es Leerstand gibt in der Stadt wo sie nicht sein dürfen.
Um so mehr war die laute Antwort auf die immer wiederkehrende frage der Demo Moderation: würdest du hier einziehen???? ein sehr lautes: ja!

Und abends sagt eine kleines Mädchen zu sein Vater:
müssen wir jetzt wieder ins Gefängnis gehen?






Es kamen gestern ca. 50 Flüchtlinge, v.a. Roma-Familien, zur "Recht auf Stadt"-Demo. 
Die Flüchtlinge, insbesondere die Kinder und Jugendlichen, hatten viel Spaß beim Transparente tragen, Parolen rufen und Tanzen zu Rap-Musik.
Ein Flüchtling hielt unterwegs eine kurze Rede, und auf einer Zwischenkundgebung gab's einen längeren Redebeitrag zu Horst und der Forderung nach Wohungen auch für Flüchtlinge















































Das möchte ich bei der nächste Demo anderes -rum probieren : wir sagen ganz freundlich dem Wasserwerfer das er da stört und er geht sofort bisschen weiter...






Dieser man mit sein Fahrrad ist die ganz strecke durch die Marktstrasse direkt vor dem transparent von Horst gefahren, ganz bewusst so das er die Leute drängelte. Als er angesprochen würde ob er das nicht gemerkt hätte und ob er nicht etwas schneller rollen kann sagte er : ne!
Nachdem es zu offensichtlich würde das er versuchte die Roma jugendliche zu provozieren , sie aber gar nicht darauf eingingen, würde er von andere anwesenden angesprochen das er weg gehen soll sofort, seine Antwort war auf die Roma zeigend : sie sollten weg gehen , er bleibt.
Nach diese Situation war der Typ verschwunden.


Dienstag, 19. Oktober 2010

Schulpflichtige Kinder besuchen GAL Fraktion

 Eine größere Gruppe von Kindern mit ihren Eltern, die in Horst leben müssen, haben heute mit ihren UnterstützerInnen die GAL-Fraktion besucht, um ihre Rechte nach Schulbesuch direkt bei den verantwortlichen PolitikerInnen einzufordern. 
 Nachdem die Lagerlagerleitung in Horst seit Wochen und trotz Hungerstreik nicht auf die Forderungen der dort zwangsweise lebenden Menschen und Familien einging, machten sich die Flüchtlinge auf den Weg nach Hamburg.
 Während Antje Möller erklärte, dass das Problem ihr und der GAL bewusst ist, dass es aber noch Wochen dauern wird, bis es genug Unterkünftsmöglichkeiten gibt, bis es gelingt, die Zusagen im Koalitionsvertrag einzuhalten, keine Familien aus Hamburg nach Horst zu schicken,
 träumte dieses Mädchen schon von besseren Zeiten, von denen niemand weiß, wann sie kommen werden.
 "Wie soll ich lernen wieviel 1 und 1 macht, wenn ich nicht zur Schule gehen kann," sagte dieser Romajunge in die Kameras.

Die Mutter zeigt ihre Geburtsurkunde, sie ist in Hamburg geboren. Jetzt befindet sie sich als Flüchtling mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern in Horst, weil die Sportallee sich nicht an die Versprechungen der PolitikerInnen hält.

Keine der BesucherInnen der GAL konnte verstehen, warum der Senat sich unfähig erklärt, für ein paar Familien passenden Wohnraum zu finden, wo es doch soviel Leerstand in Hamburg gibt.